Zusätzlich zu den allgemein anerkannten Behandlungsempfehlung gibt es eine Vielzahl von unterstützenden Massnahmen, welche bei der Behandlung von Angsterkrankungen hilfreich sein können. Bei der Vielzahl von Angeboten und Ratgebern kann es für den Betroffenen schwierig sein zu erkennen, welche Methoden geeignet sind und welche eher weniger. Zudem sind die individuellen Vorstellungen sehr unterschiedlich. Wir raten Betroffenen grundsätzlich immer zuerst ärztlichen Rat einzuholen.

 

Aus unserer Erfahrung mit Betroffenen können insbesondere folgende Methoden hilfreich zur unterstützenden Behandlung von Angststörungen sein:

Progressive Muskelrelaxation PMR

Bei der progressive Muskelrelaxation (z.B. nach Jacobson) lernt der Anwender durch bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen den ganzen Körper zu entspannen. Dazu werden einzelne Muskelpartien nacheinander angespannt und anschliessend wieder entspannt. Innerliche Unruhe und das allgemeine Erregungsniveau können gesenkt werden. Die Methode wird bei der Behandlung von Angststörungen häufig im Rahmen einer Verhaltenstherapie eingesetzt und kann auch im Falle einer akuten Angstattacke hilfreich sein.

Autogenes Training AT

Autogenes Training ist eine weitverbreitete Entspannungstechnik. Beim autogenen Training versetzt sich der Übende durch Autosuggestion in einen entspannten Zustand. Durch die bewusste Konzentration auf den eigenen Körper entsteht ein Gefühl tiefer innerer Ruhe und Konzentration. Autogenes Training wird über mehrere Wochen hinweg erlernt. Durch regelmässiges Üben kann das allgemeine Erregungsniveau gesenkt werden. Dies kann längerfristig unterstützend bei der Behandlung von Angststörungen sein. Bei akuten Angstattacken ist das Autogene Training unserer Erfahrung nach weniger geeignet.

Umstellung Ernährungsgewohnheiten

Angstzustände können in einzelnen Fällen durch Nahrungs- und Genussmittel ausgelöst werden. Übermässiger Alkohol- und Nikotinkonsum können das Auftreten von Angstzuständen ebenso begünstigen, wie ein tiefer Blutzuckerspiegel oder ein zu tiefer Blutdruck. Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee, Cola und Energy Drinks können ebenfalls Angstzustände auslösen. Von vielen Drogen und Medikamenten ist bekannt, dass sie Angstzustände auslösen können. Durch eine sinnvolle Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann unter Umständen das Risiko für das Auftreten von Angstzuständen gesenkt werden.

Körperliche Fitness

Sport und sportliche Aktivitäten führen in der Regel zu einem verbesserten Körpergefühl. Ein erhöhter Pulsschlag beim Joggen wird beispielsweise für gewöhnlich nicht als bedrohlich wahrgenommen. Durch sportliche Aktivitäten können Betroffene lernen, dass ihr Körper in der Lage ist, über längere Zeit auf einem hohen Aktivitätsniveau zu funktionieren. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Sport bei Angststörungen unter gewissen Umständen ähnlich wie antidepressive Medikamente wirken kann.

Ausreichend Schlaf

Belastungen im Alltag können zu Schlafstörungen führen. Schlafstörungen können wiederum die Entstehung von Angstzuständen begünstigen. Bei Angst- und Depressionserkrankungen gehören die Schlafstörungen oft zum Krankheitsbild. Das Schlafbedürfnis ist grundsätzlich von Mensch zu Mensch verschieden. Sicher scheint, dass alle Menschen Erholungsphasen brauchen. Dazu gehört ausreichender Schlaf. Oft lässt sich bereits durch kleinere Umstellungen der Lebens- und Schlafgewohnheiten (Schlafhygiene) eine deutliche Besserung der Schlafgewohnheit erreichen.

Weitere unterstützende Methoden

Es existieren zahlreiche weitere unterstützende Methoden aus dem Bereich der alternativ- oder komplementärmedizinischen Praxis. Wir sind regelmässig mit dem Wunsch von Betroffenen nach sanften Heilmethoden oder Heilmitteln mit möglichst wenigen Nebenwirkungen konfrontiert. Die meisten dieser Methoden haben leider keine nachweisbare (evidenzbasierte) Wirkung und sind nicht in Studien erforscht. Sie entsprechen offenbar jedoch einem Bedürfnis vieler Menschen. Zu Methoden aus der alternativ- oder komplementärmedizinischen Praxis gibt die aphs keine Empfehlungen ab. Wenden Sie sich dazu an ihren behandelnden Arzt.